Neues Winterauto Projekt...

Nachdem der blaue E46 ja verkauft ist musste ja was Neues für den Winter her. Hatte ja nicht so viele Ansprüche, sollte nur gepflegt sein, so gut wie keine Rostschäden haben und wenn möglich auch eine Anhängerkupplung. Und ein M43 TU, also 1,9l wollte ich gerne haben, war aber nicht zwingend eine Vorraussetzung. Nach kurzer Suche dann den hier mit Motorschaden gekauft. Hier mal der Kaufzustand:





- 316 1,9l M43 TU mit 186000 km
- Anhängerkupplung, Leder, Klima, Sportlenkrad, Sitzheizung, Edition-Ausführung mit weissen Blinkern, Bj. 4/2000
- Bis auf eine kleine Stelle am rechten Radlauf so gut wie kein Rost, Wagenheberaufnahmen alle okay obwohl die Schwellerverkleidung eigentlich ein Rostherd ist.
- Soweit ich sehen konnte Unfallfrei
- Motor wurde so heiss gefahren dass er alleine ausgegangen ist, Motor hat kaum Kompression, zündet zwar aber springt nicht an

- Hatte micht schon über die große Fernbedienung am Schlüssel gewundert, das Auto hat tatsächlich eine Standheizung, aber im Innenraum gibt es kein Bedienelement

Erstmal gewaschen und grob ausgesaugt zur eigenen Motivation.


Heute mal den Motor zerlegt. Die Zylinder quietschen schon beim durchdrehen, das Öl riecht verbrannt, die Kopfschrauben gingen erstaunlich leicht auf..... keine guten Voraussetzungen. Wasser im Öl hat er auch.

Hohnspuren sind alle weg, die Kolben haben leicht im Zylinder gefressen.Wasser im Zylinder 2-4.










Notfalls könnte ich einen Motor noch bekommen, aber ich hab eigentlich alles hier, gebrauchte Kolben, Kopfdichtung, Pleuellager und einen guten gebrauchten passenden Kopf. Kopfdichtung ist auch beschädigt, aber bei Wasser im Öl beim M43 bin ich eher vorsichtig, da nehm ich lieber nen anderen Kopf.

Das Auslesen ergab eine maximale Kühlwassertemperatur von 146 Grad, das ist schon arg hoch, aber ich denke der Gussblock steckt das wohl weg. Erste Messungen ergaben dass der Block auch nicht verzogen ist.

Ich denke ich werden mal versuchen, den wieder zu beleben, beim Graugussblock hab ich da Hoffnung, Alu würde ich entsorgen.
Also bis zum WE mal mit der Hohnbüste durch und den Kreuzschliff wiederherstellen, die gebrauchten Kolben mit neuen Ringen bestücken, die Lager erneuern.

Respekt, das ist ein mächtiger Aufwand "nur" für ein Winterauto.
Ich denke aber, dass Du beim Besitzerwechsel eher noch etwas dazu bekommen hast, damit sich das lohnt...?

Wenn man das so sieht, kannst Du auf jeden Fall mit Deinem geplanten Versuch nicht viel falsch machen - was soll dem Motor jetzt schon noch passieren? Fast jeder andere hätte den wohl vernichtet.

Ich drück´ fett die Daumen, dass sich der kommende Aufwand lohnt und das Wägelchen Dich gut durch den Winter bringen wird!

Tolles Projekt, den Motor wiederzubeleben.

Aber was führte denn zu dem Motorschaden (mit den Symptomen heißes Wasser, beginnender Fresser, Wasser im Öl)?

Die Hochachtung vor der aufgebürdeten Arbeit brauche ich nicht noch einmal extra unterstreichen.

Der Frage von thoelz schließe ich mich an.

Viel erschreckender finde ich wieder, wie schnell Bilder täuschen können. Der erste Waschdurchgang lässt den Compact in einem sehr ordentlichen Zustand erscheinen, welcher offensichtlich auch der Fall ist, wenn da der platte Motor nicht wäre.

Naja, ob es nur ein Winterauto bleibt mal abwarten. Mein Sohn wird kommendes Jahr 17, vielleicht bekommt er den ja zum 18. Geburtstag geschenkt, wenn er sich benimmt .

Ein wenig Geld musste ich schon ausgeben, aber es hielt sich in Grenzen. Denke die 350€ waren schon okay.

Die Vorbesitzerin hatte erzählt, dass die Temperaturanzeige gelegentlich in den roten Bereich wanderte, dann aber wieder zurück zur Mitte pendelte. Als die dann am finalen Tag sich nur im roten Bereich aufhielt, ging sie davon aus, dass die Anzeige defekt war. Bis das Auto einfach ausging....
Es war einfach zu wenig Wasser drin, dadurch ist der überhitzt.


Die Kopfdichtung war am 4. Zylinder leicht defekt, aber ich tippe trotzdem auf Riss im Zylinderkopf. Heute Öl abgelassen und zunächst kam bestimmt ein dreiviertel Liter klares Wasser, bevor das Öl kam.
Heute den Motor fixiert, die Vorderachse abgelassen, das Lenkgetriebe gelöst und die Ölwanne samt Ausgleichswellengetriebe abgebaut.

Aber jetzt was positives: Der Ölfilter ist ohne Späne, die Kurbelwelle ist in Ordnung, die Pleuellager sind zwar fertig und schon teilweise auf der Bronzeschicht, aber die haben sich nicht mitgedreht. Sieht alles ganz gut aus, morgen vormittag wird gehohnt, dann mal die anderen Kolben rein und ein Pleuel tauschen.
Hoffe die Gewichtsklasse passt einigermassen, besser die anderen 3 Pleuel sind leichter und ich muss nur ein Pleuel anpassen. Aber es soll ja auch kein Rennmotor werden.
Kann nur 3 Pleuel aus dem anderen Motor nehmen, eins hat einen Lagerschaden, dass verwende ich nicht mehr.
Die Kolben haben kaum Fressspuren, da hätte ich mehr erwartet, die Kolbenringe sind rostig und z.T. festgebacken.
Zylinder sind ohne Riefen, einmal mir der Bürste durch dürfte reichen.
Ich mess morgen erstmal das Kolbenringstoßspiel, vielleicht übernehm ich ja doch die alten Ringe, bevor ich da 99€ für neue Ringe ausgebe und ich nachher feststelle, dass mir Öldruck fehlt oder doch der Block defekt ist. Soll ja kostenmässig nicht ausarten. Hier noch ein paar Fotos der Kolben und Zylinder.

Wochenende nicht viel gemacht. Miterlweile ist aber unterm Auto alles wieder zusammen. Die anderen Kolben sind drin, Zylinder sind mit der Flexbürste gehohnt, andere Ölwanne wurde verbaut ( in der alten Wanne waren starke Ölverkrustungen vorhanden ).
Kolbenringe verwende ich die Gebrauchten von den anderen Kolben, vom Stoßspiel her sind die noch zu gebrauchen. Neue Pleuellager sind verbaut. Kolben haben leichtes Spiel wie es sein sollte.


Das Dunkle in den Zylindern ist Öl, habe die Kolben nur im Bereich der Ringe gesäubert und eingeölt, für Kosmetik blieb keine Zeit. :whistle:

Eine interessante und gutbebilderte Dokumentation. Klasse.

Der Motor wird ja nochmal durchgedreht, das überschüssige Öl wird dann im OT abgewischt. Wichtig ist bei neuen Kolbenringen den Bereich um die Ringe am Kolben gut einzuölen, wenn die Trocken eingesetzt werden können die beim ersten Start leicht brechen.

Da lass ich den lieber kurz blau räuchern.

Der gebrauchte Kopf ist schonmal vorbereitet, Nockenwelle Zylinder 1 steht auf Zünd-OT und der 4. Zylinder überschneidet. So wird der Kopf auf den Motorblock bei abgesteckter Kurbelwelle montiert. "Feineinstellung" kommt dann bei montiertem Kopf und Kette.




Jetzt warte ich eigentlich nur noch auf den neuen Temperaturfühler.

Motorblock ist an der Auflagefläche der Kopfdichtung gereinigt, die Sacklöcher sind ausgeblasen, KD und die Gummidichtungen sind aufgelegt.

Motor ist unten im Schwungrad mittels Zentrierforn abgesteckt.



Danach Kopf montiert, oben die NW abgesteckt, Zahnrad und NW Geberrad mit Pfeil nach oben zusammengebaut.





Danach dem Motor mittels Anlasser bei gezogenem DME Relais gedreht bis Öldruck vorhanden war und das Öl aus dem Nockenwellenrohr herausläuft.