Frage Die Diesel-Debatte

Hallo Leute,

aktuell hoch im Kurs ist die Debatte über die Fahrverbote von Diesel-Fahrzeugen. Diverse Berichte aus Rundfunk- und Printmedien bauschen dieses Thema ungemein auf und schüren eine gewisse Unsicherheit bei Händlern und Interessierten.

Ein befreudneter Autohändler kauft derzeit keine Diesel-Fahrzeuge mehr an, weil diese derzeit (bei ihm als Gebrauchtwagenhändler) keinen Absatz finden und eher zum Ladenhüter werden. Das kann als Käufer in meinen Augen auch eine Chance sein, ein gutes Fahrzeug deutlich preisreduziert zu bekommen.

Denn ich persönlich denke, dass die angesprochenen Diesel-Fahrverbote in naher und fernerer Zukunft nicht zum tragen kommen und zwar aus folgenden Gründen:

1. Nahezu jeder Fuhrpark öffentlicher (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Amtsfahrzeuge) und privater Unternehmungen (DHL, UPS u. a.) besteht aus Diesel-Fahrzeugen. Ein Austausch/Ersatz wäre mit extremen Aufwendungen verbunden.
2. Rund die Hälfte aller zugelassenen PKW in der BRD (50,3 %) sind Diesel-Fahrzeuge.*
3. Dieselkraftstoff lässt sich ökologisch substituieren, auch wenn dieser Umstand Monokulturen in der Agrarwirtschaft fördert.
4. Ein Dieselmotor verbraucht i.d.R. weniger Kraftstoff und stößt demzufolge weniger CO2 aus.
5. Die Entwicklung des Abgassystems eines Diesel-Aggregates schreitet mir großen Schritten voran und wird mit neuen Katalysatortechniken immer sauberer (NOx-Speicher- oder SCR-Prinzip).
6. Der Einfluss der Automobillobby auf politische Maßnahmen.

Wie denkt ihr darüber? Mediale Angstmache oder ernstzunehmende Problematik? Wir fahren selber einen Diesel bzw. haben uns trotz dieser Debatte bewusst dazu entschieden.

*Quelle: statista (Alternative Antriebe unberücksichtigt bzw. bereinigt)

Nicht nur die Gebrauchtwagenhändler haben ein "Diesel-Problem". Für den Neuwagen-Handel werden die nicht durch Restwertmodelle abgesicherten Leasingrückläufer in nächster Zeit zum Problem. Es liegen, je nachdem wie sich die Dieseldebatte in Zukunft entwickelt und weitergehende Fahrverbote verhängt werden, unkalkulierbare Risiken vor. Die Händler reagieren jetzt schon mit Rückstellungen in den Bilanzen.

Jetzt einen Diesel kaufen, halte ich für hasardisch. Der Wertverfall dürfte drastisch hoch sein. Leasen könnte man, hier tragen ja Hersteller und / oder Handel das Restwertrisiko. Bleiben die Fahrverbote als Risiko.

Es wird auch nicht bei reinen Diesel-Fahrverboten bleiben. Die Benzin-Direkteinspritzer stehen schon seit geraumer Zeit im Visier der Umweltschützer, da auch diese gefährliche Rußpartikel ausstossen. Und alle Benziner schlechter als EURO 4 werden wir demnächst wohl nicht mehr in den Innenstädten fahren sehen.

Es bleibt zu hoffen, dass das H-Kennzeichen uns noch Schutz bietet. Ich jedenfalls werde meine beiden H-Kennzeichen fähigen BMWs im Frühjahr 2018 umstellen. Und mein E36...schauen wir mal, wie die H-Kennzeichen Thematik im Jahre 2025 aussehen wird, dann wird er 30!

Gruß
Martin

Hallo Martin,

danke für die brisanten Informationen! Das eröffnet mir eine ganz andere Sichtweise. Über eine Risikominimierung durch Leasing habe ich noch gar nicht nachgedacht, wohl auch deshalb nicht, weil ich mich ungerne von einem Auto, welches mir gefällt, in absehbarer Zeit wieder trennen möchte. Ich habe Leasing als Privatmann immer abgelehnt. Nun sei es drum. Firmeninhaber fahren aber somit auf der sicheren Seite.

Dass auch die Benziner auf der "Abschussliste" stehen, war mir in diesem Maße nicht bekannt. Ich dachte immer, dass es nur Neuzulassung betreffen würde und Alt- bzw. Bestandsfahrzeuge außen vor sind. Immerhin erfüllen rund 75 % aller zugelassenen Fahrzeuge die Euronormen 4 oder besser. Echte Euro 6 sind aber immer noch vergleichweise gering vertreten mit 13,4 %.

Der E36 fällt kommt mit Euro 1 (1,8 %) und/oder Euro 2 auf den kleinsten Anteil mit ingesamt 9,8 %. Je nachdem, wie schnell diese Fahrverbote ausformuliert, abgesegnet und in Kraft treten, dürften E36 Fahrer später Baujahre (und auch E46 Fahrer) tatsächlich Probleme bekommen. Mit Baujahr 1997 vergeht noch ein weiteres Jahrzehnt bis zum Oldi.

Interessanterweise werden solche Informationen gerne verschwiegen:"Selbst bei sommerlichen Temperaturen verpesten die aktuell verkauften Euro 6 Diesel-Pkw die Luft in unseren Städten 70-mal mehr als moderne Benzin- bzw. Benzin-Hybrid Fahrzeuge." (Zitat Jürgen Rensch, DUH Geschäftsführer***)

Warten wir ab. Solange diese Gesetztesentwürfe nicht spruchreif sind, erfreue ich mich an meinem E81 Diesel und Euro 5. Amüsanterweise erfüllen derzeit gerade einmal 20 % aller Diesel-Aggregate die Euro 6. Interessanterweise ergaben jedoch Tests des ADAC und des DUH, dass selbst die Euro 6 Diesel nicht einmal diese Norm unter realen Straßenbedingungen erfüllen und weit mehr Stickoxide ausstoßen als gesetzlich zugelassen.**

Man müsste sich einmal sachkundig machen, inwiefern sich die neuen BMW Diesel überhaupt von Euro 5 auf 6 umschlüsseln lassen, um zumindest die blaue Plakette erhalten zu können.

*Quelle: KBA 2017
** Quelle: ADAC
***Quelle: DUH

Ich denke ein Diesel Fahrverbot wird früher oder später kommen.Die Politik wird versuchen eine Lösung zu finden ,welche für
die Auto-Industrie und für Handwerkerfahrzeuge (Sonderregelungen)Behördenfahrzeuge etc.gut ist.
Die faktische Enteignung von kleinen Privatleuten , die sich nicht auf Kommando (wie ich) ein neues Auto kaufen können
ist dann lediglich ein kleiner Kolateralschaden. Vorreiter werden wir hier in Baden-Würtemberg sein mit unserer "Rußhauptstadt" Stuttgart.Unseren Umweltminister interessiert die Situation der betroffenen Privatleute nicht.Auch interessant ist, dass der erlaubte Grenzwert am Arbeitsplatz um ein vielfaches höher liegt.

Gruß Christoph

Schwieriges Thema.

Tatsache ist: die Luft in Deutschland wird seit Jahrzehnten immer sauberer. Dies ist sogar auf der Homepage der DUH detailliert in farbigen Karten nachzusehen.

Ich halte die ganze Dieselabgasdiskussion für aufgebauscht - als hätten wir keine anderen Probleme.

Möglich ist leider fast alles.
Also Dieselverbot bis Euro 6 (ohne d) in den Innenstädten. Danach kommen, wie hier schon erwähnt wurde, die Benziner dran.
Die Älteren, weil unter Euro x. Die neueren Direkteinspritzer wegen Feinstaub.

Gewollter Effekt ist wahrscheinlich die Fahrzeugflotte schneller zu erneuern und die Automobilindustrie anzukurbeln.

Sicher, als Neuwagenkäufer, ist man wahrscheinlich nur mit einem Elektroauto. :unsure: :sick:

Tja

Dann hoffen wir mal das die Mutter des i3 ein schöneres Fahrzeug hinbekommt.
Denn ich kann mich partout an soviel „Unsinn“ im Design nicht gewöhnen.

Aber das Thema ist von unserem E36 nun wirklich weit weg.
Oder hat jemand einen E36 schon auf E - E36 umgebaut und hat brauchbare Ergebnisse?????

Blau-weiße Grüße
Chris

Christian schrieb: Tja

Dann hoffen wir mal das die Mutter des i3 ein schöneres Fahrzeug hinbekommt.
Denn ich kann mich partout an soviel „Unsinn“ im Design nicht gewöhnen.

Aber das Thema ist von unserem E36 nun wirklich weit weg.
Oder hat jemand einen E36 schon auf E - E36 umgebaut und hat brauchbare Ergebnisse?????

Blau-weiße Grüße
Chris

Der User Tim fängt doch gerade ein solches Projekt an... Das wird definitv spannend!

Gewollter Effekt ist wahrscheinlich die Fahrzeugflotte schneller zu erneuern und die Automobilindustrie anzukurbeln.

Ganz deiner Meinung. BMW selbst behauptet ja dreist, dass ihre Fahrzeuge auf eine Nutzungsdauer von 150.000 Km ausgelegt sind. Danach seien sie (O-Ton der BMW Financial*) kaputt/Schrott. Leider mag mir aus der aktuellen Fahrzeugpalette von BMW nur wenig gefallen und verleitet mich absolut nicht zu einem Neuwagenkauf. Gerade im Einsteiger-/Mittelklassebereich, wie ihn der 1er markiert, gibt es keine Motoren – ausnahme der M-Aggregate, die mich persönlich wirklich faszinieren. Wenn der Trend zum Downsizing weiter geht, behalte ich lieber meine "Sonntagsautos" und fahre mit der ÖPNV.

Den Wachstumsdruck der Unternehmen kann ich verstehen, aber bei einem Jahresplus und neuer Rekordmarke von 5,2 % im letzten Jahr, sehe ich keine Notwendigkeit die Wirtschaft politisch ankurblen zu müssen. Feinstaub- und Umweltbelastungen gibt es überall auf der Welt und in der EU werden diese Probleme ganz unterschiedlich angegangen. Das Ausmaß, wie wir es hierzulande kennen, ist allerdings wieder ein typisch deutsches Phänomen. Vorallem gibt es bald Plaketten für Plaketten... :sick:

Was ich nicht verstehe, ist die Tatsache, dass die Automobilindustrie technologisch in der Lage ist, die Schadstoffemissionsgrenzen im Grenzbereich einzuhalten und sogar noch weiter zu vermindern, ohne dass dafür zielgerichteter Entwicklungsdruck nötig wäre. Das haben simple Software (!) -anpassungen bewiesen, um Fahrzeuge zu besseren Abgaswerten zu verhelfen. Ich denke, dass diese Maßnahmen ganz gezielt flach gehalten werden, um den eben angesprochenen Verkauf von Neuwagen – scheinbar besseren Fahrzeugen – zu forcieren. Politischer Druck müsste es dahin gehend geben, dass die Automobilhersteller diese ausgereiften Fahrzeuge auch auf den Markt bringen, dann bräuchten wir auch keine Fahrverbote. Die ganze Debatte braucht im Allgemeinen deutlich mehr Transparenz.

*Quelle: Spiegel Artikel

Kabeläffle schrieb: Mit dieser I mobilität kann ich mich nicht anfreunden, denn kein Politiker kann mir sagen was mit den giftigen Abfällen der Accus geschieht, auch keiner weiß wie die Energie in die Häußer gelangt.

Man sollte sich mal Gedanken machen, ob unser Erdball überhaupt genug Kupfer hat um diesen Wahnsinn der Elektromobilität weiter zu treiben.

Bei der Debatte geht es nicht um Deutschland, Europa, es geht um die Welt!

Wäre ein Wasserstoffantrieb nicht sinnvoller, denn Wasserstoff kann man easy aus Sonnenstrom gewinnen und über das bestehende Erdgasnetz verteilen.

Man Kann damit seine Bude heizen, auto fahren, und wäre von Rußland nicht mehr so abhängig was Gaslieferungen anbelangt.
Man müßte nicht 10.000e Arbeiter in der Verbrennungsmotorfertigung in Angst und Schrecken versetzen.



Und zu guter letzt...... es wäre weitgehend Klimaneutral.......


Und einer Umrüstung auf Wasserstoff unserer Schätzchen, würde sich BMW aufgrund der Originalität der Fahrzeuge kaum Wehren.

BMW kann das...

750hl.jpg

750hL

Gestern Abend ein passender Beitrag im Ersten: Panorama .

Der Beitrag geht 9 Minuten.

Vielleicht sollte man auch nicht alles hinnehmen. Nur mal angenommen, 200 Bußgeldbescheide pro Monat werden durch die Behörden in einer Stadt an die Fahrzeughalter geschickt, die verbotswidrig in die Umweltzone gefahren sind. Und diese 200 legen dann Einspruch ein. Dann muss entweder am Amtsgericht ein Trakt angebaut werden oder die meisten Bescheide kommen in die Verjährung....